Krankenhaus Groß-Sand – Bistum zockt weiter

Bei der Videokonferenz des Gesundheitsausschusses der Hamburger Bürgerschaft am 5. Februar 2021 wurde deutlich:

Das Bistum als  Eigentümer des Krankenhauses Groß-Sand zockt weiter.

Es braucht einen Geldzufluss in seine Kassen, um Pensionsverpflichtungen gegenüber vornehmlich Lehrer*innen bestreiten zu können. Diese Pensionsberechtigungen entstanden wesentlich im Zusammenhang mit dem Unterhalten katholischer Beschulungen.

Entsprechend wird das Krankenhaus auf dem Markt angeboten. Gleichgültig ist dem Bistum, ob der Käufer ein öffentlicher, gemeinnütziger oder privater Träger ist. Die Angebotsfrist laufe weiterhin nunmehr bis zum 12. März und eine Entscheidung solle dann bis zum 30. Juni verkündet werden.

Was also sind die Beteuerungen des Bistums wert, dass ihm die Patientenversorgung der Wilhelmsburger und die Situation des Personals des Krankenhausauses wichtig seien?

Seit Monaten herrscht bei fehlender Transparenz Unsicherheit bei den Mitarbeiter*innen.

Die Erklärung des Bistums, dass sehr wohl in der katholischen Kirchengemeinde informiert werde, zeigt angesichts der multikulturellen Bevölkerungssituation von Wilhelmsburg wie diese Pseudoinformation zu begreifen ist.

Der personelle Aderlass läuft seit Längerem. Nun sieht auch der langjährige Chefarzt der Chirurgie keine Perspektive und wird Groß-Sand zum 31. März verlassen, um in Hamburg ein eigenes Hernienzentrum für Leisten- und Bauchwandbrüche aufzubauen.

Auch wenn ein neuer Oberarzt  gewonnen werden konnte, drängt sich die Frage auf: welches Versorgungskonzept wird eigentlich verfolgt?

Zu befürchten ist eine Schließung der Chirurgie und eine ersatzweise Umwandlung hin zu einer lediglich integrierten Notfallversorgung mit der  Kassenärztlichen Vereinigung als Träger. Also weniger komplexe Patientenversorgung, aber billiger.

Dazu passt, dass in dem sogenannten Lenkungsausschuss, der dem Erhalt von Groß-Sand dienen soll, Vertreter der Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung, des Bistums und des Hamburger Senats sind.

Und was macht die Politik?

Der Wilhelmsburger SPD-Bundestagsabgeordnete Metin Hakverdi erklärt auf die Frage, sollten Krankenhäuser wieder verstärkt in kommunale Hände überführt werden:

Gesundheit ist keine Ware. Das wissen wir nicht erst seit der Corona-Pandemie. Die grundsätzliche Entscheidung, mit Krankenhäusern Gewinn und Rendite zu erzielen, ist falsch und muss korrigiert werden.“

Soweit die vollmundige Erklärung und wie sehen die Taten aus? Der Hamburger Senat schaut dem Zocken des Bistums nur zu. Ein politischer Wille zur Kommunalisierung des Krankenhauses liegt nicht vor, wenn senatsseitig betont wird, dass die Entscheidungskompetenz allein beim Bistum liege.

Wir meinen nicht, dass Wirtschaftlichkeit vor Patientenversorgung steht. Wir fordern ein Ende des Zockerei.

Eine Kommunalisierung unter Beteiligung und Kontrolle aller Beschäftigtengruppen sowie Bürger*innen aus Wilhemsburg und Umgebung ist nötig – notfalls mit Enteignung! Gesundheit ist eben keine Ware!